Hallo ihr da draußen,
nach den paar Tagen eher hektisches und lautes Kuala Lumpur, habe ich mich gefreut, nun heute nach Georgetown bzw. die Insel Penang zu fahren. Die Nacht über habe ich relativ schlecht geschlafen, ich hab irgendwelchen Mist geträumt, irgendwie ging es da um den Kauf einer Villa, die dann zu einem „Slum“ umgebaut wurde. Irgendwie komisch. Als der Wecker klingelte, kam ich nicht so richtig aus dem Bett, hab mich dann ca. 1/4 Stunde später aber rausgequält, den Rest meiner Klamotten im Rucksack verstaut und dann zum Frühstück gegangen. Das war heute irgendwie ein Reinfall. French-Toast gab es als „Besonderheit“ – da habe ich mich drauf gefreut – wurde aber sehr enttäuscht. Im Endeffekt war das Toast in ungewürztem und ungesüßten Ei angebraten – schon recht pappig und kein wirklicher Genuss. Dann habe ich mir ein weichgekochtes Ei genommen – beim Aufschlagen, dann die nächste Enttäuschung, das war vielleicht 1 min angekocht – im Endeffekt fast komplett roh noch – netter Abschied vom Hotel…
Irgendwie hatte ich heute auch keine Lust auf asiatisches Essen – irgendwie hat mir das nicht so zugesagt, so habe ich dann noch ein Omelett gegessen, was so halbwegs genießbar war, wieder so ein Milchbrötchen dazu, das auch hätte frischer sein können, etwas Butter und ein paar Melonenstücke dazu.
Der Kaffee war heute auch wieder sehr stark – hab ihn dann runter gekippt und habe dann gegen 9:35 Uhr ausgecheckt.
Dann ein letztes Mal zur MRT gelaufen, Chip für die Bahn geholt – tatsächlich kostet auch hier die Fahrt nur 2,50 RM (Ringgit), die Fahrt zur Station eine vorher aber 3,10 RM. Warum auch immer, echt komisch.
Am Bahnhof angekommen habe ich dann relativ schnell den Abschnitt gefunden, an dem die Züge abfahren. Spannend war, dass das in KL Sentral anscheiend ähnlich einem Flughafen abläuft.
Du wartest, bis dein Zug „aufgerufen“ wird, das ist i.d.R. so 15 – 20 min vor Abfahrt, machst dann so eine Art „Check-In“, du gehst durch eine Schleuse, wo Du deine Fahrkarte scannst, und nimmst dann „Wartebereich des Gates“ noch einmal Platz, bis dann wirklich dein Zug kommt und dann wirst Du vom Personal entsprechend auf das korrekte Gleis geschleust.
Der Zug kam tatsächlich pünktlich an, alle nahmen Platz – es war ziemlich voll und kurze Zeit später ging es schon los.
Lustig fand ich, dass das Personal, welches am Bahnsteig verblieben ist, dann allen noch gewunken haben, das sah interessanterweise nicht gespielt, sondern vom Herzen aus.
Ganze 4 1/2 Stunden ging die Fahrt – bezahlt habe ich knapp 18 Euro, was angemessen für die 400 km ist. Klar, kann man das nicht mit Deutschland vergleichen, aber mit dem ganzen Ärger, den man in Deutschland mit der blöden Bahn hat, wäre ein ähnlicher Preis durchaus angemessen.
Bei Flixtrain funktioniert es ja (i.d.R. auch).
So vom Komfort und Geschwindigkeit, kann man den KLM Intercity in etwa mit einem Interregio bei uns vergleichen. Der fährt so um die 150 km/h, hält nicht an jeder, aber an relativ vielen Stationen, Komfort ist OK – ähnlich wie im Flugzeug mit minimal mehr Beinfreiheit.
Im Preis enthalten ist natürlich schon die Platzreservierung, den Platz kannst Du Dir bei der Buchung entweder aussuchen oder bekommst dann direkt einen zugewiesen. So ein Unsinn, wie, dass der Zug überbucht ist und Du dann stehen musst, oder dass Du dich irgendwo hinsetzt, der Platz dann aber reserviert ist, gibt es dort nicht.
Ähnliches Prinzip also wie im Flixtrain.
Das flughafenähnliche scheint tatsächlich nur an der KL Sentral-Station zu sein, wohl, weil die Bahn dort ihren Startpunkt hat. Bei allen anderen Stationen sah das relativ normal, wie auch bei uns aus, außer dass natürlich vor dem Einsteigen dein Ticket kontrolliert wird, Du musst den entsprechenden Barcode dann bei einer Schleuse abpiepsen, nur wenn Du eine gültige Fahrkarte hast, kommst Du auch rein.
Die Zeit verging wie im Flug, eine Zeitlang habe ich im Bruce Lee Buch gelesen, dann eine zeitlang rausgeschaut und / oder Musik gehört.
Lange Zeit gibt es auf der Strecke richtige Dschungel-Abschnitte, ca. 60-70% der Zeit siehst Du eigentlich nur grün. Ich habe das echt genossen.
Zwischendrin sind dann immer mal so Berge / Felsen gekommen, die aber mit Bäumen bewachsen waren. Ganz genauso / sehr ähnlich den Inselbergen, die man auch in Thailand bei den Inseln Koh Samui und Koh Phi Phi findet. Interessanterweise dienten auch einige wohl dem Bergbau, manche dieser Berge waren schon teilweise abgetragen, neben dem Berg gab es dann Beton- oder Steinwerke, die anscheinend das ganze genutzt haben. Echt schade.
Neben echtem Dschungel, gab es auch etliche Palmen-Plantagen, die so ziemlich direkt an der Bahnstrecke gebaut wurden. Alles Monokultur, es ist ja relativ bekannt, dass Malaysia einer der Haupt-Palmöl-Lieferanten ist. Schade für die Natur, aber auch wenn man auf Palmöl verzichtet, wird es wohl eine Zeitlang dauern, bis man davon wegkommt.
Mein Zug ging bis Butterworth, dort bin ich dann ausgestiegen, am Ausgang musste man noch einmal seinen Barcode einlesen lassen – damit Du eben nicht zu weit fährst. Das ist hier übrigens überall so – sprich: wenn ihr irgendwas bei einem der öffentlichen Verkehrsmitteln an Zetteln mit Barcode bekommt – nicht wegwerfen, sondern aufheben, das wird i.d.R. zum rausgehen noch gebraucht.
In Buttterworth beim Aussteigen natürlich erst mal ein Schock – statt der 22 Grad, die die ganze Zeit im Zug geherrscht hatten, dann 34° oder so.
Dann bin ich zur Fähre gelaufen – ähnliches Prozedure – erst ein Ticket kaufen – obwohl die Dinger läppische 2 RM kosten – noch nicht mal 0,50 Euro – keine Barzahlung – nur Karte..
Vermutlich sind ist die Auslandseinsatzgebühr teurer als das Ticket selbst, naja, was soll man machen.
Dann wieder durch eine Schleuse durch – mit Barcode-Kontrolle – kurz warten (ca. 5-10 min), dann kam auch schon die Fähre, die fuhr dann ca. 10 min und et voila – war ich auf der Insel Palau Pinang – speziell im schönen Örtchen Georgetown. Bis zum Hotel ist es zum Glück nicht weit – war ganz schön heiß, so war ich dann also ca. 10 min später auch in meinem Hotel. Wie auch in dem Kuala-Lumpur-Hotel musste ich einiges nachlöhnen – Touristensteuer, Service-Pauschale oder was auch immer – naja, ich muss mal schauen, dass ich da bei Trip.com anfrage, warum die immer falsche Angaben mit den Preisen vor Ort machen….
Am Ende waren es 40 RM – also 8 Euro, das ist OK.
Dann hoch zum Zimmer – wieder ein Traum – an manchen Stellen sogar noch besser als das in Kuala Lumpur:
und das hier der Blick aus dem Fenster.
Ich finde schön, dass das Zimmer relativ klassisch eingerichtet ist. Georgetown macht vor allem aus, dass es etliche Häuser gibt, die im viktorianischen Stil gebaut sind,
so dass die Stadt aussieht, als wäre sie in der viktorianischen Ära erbaut worden. Einiges ist tatsächlich noch aus dieser Zeit, vieles aber schon nicht mehr. Grundsätzlich gibt es auch modernere Bauten, trotzdem scheinen die soweit gebaut zu sein, dass sie kein krasser Gegensatz zu den anderen Häusern sind. Also keine vollverglasten Wolkenkratzer, sondern Bauten, die größtenteils aus Stein sind und sich geschmeidig in die Umgebung anpassen.
Nach dem Ankommen, habe ich dann erst mal meine Sachen ausgepackt, bin kurz unter die Dusche und hab mich entschlossen, mal dem Pool-Bereich mal einen Besuch abzustatten. In Kuala Lumpur war ich nicht ein einziges mal am Pool – irgendwie war der uninteressant für mich.
Der Pool hier in Georgetown ist ein Salzwasserpool, anscheinend 25 m groß ( zumindest aber 25 Schritte groß). Zwar nur 1,20m tief, ziemlich warm, aber immerhin. Als ich dort war, war der Pool relativ leer, ein jüngeres Päärchen schwamm dort herum, auch ein älteres, die aber sehr schnell, nachdem ich in den Pool bin, gegangen sind.
So schwamm ich noch mit dem jüngeren Pärchen ein paar Bahnen, bis diese dann auch gingen und ich dann komplett alleine war. Mit 10 oder 12 Bahnen habe ich mal angefangen. Ist jetzt nicht besonders viel, aber ich war ewig nicht mehr richtig schwimmen, für den Anfang fand ich das erst mal ausreichend.
Ich denke mal, morgen werde ich das wieder machen…
Nach dem Schwimmen und wieder anziehen, dann die Frage nach Abendessen. Irgendwie hatte ich heute nicht allzuviel gegessen – Frühstück ja, aber eher unbefriedigend und Mittagessen ausfallen lassen – da war ich ja im Zug.
Also dann gegen 18:00 Uhr auf die Socken gemacht (halt, stimmt nicht ganz – ich hatte heute mal wieder die Flipflops OHNE Socken an).
Oh ja, Pizza essen – es gibt hier ein Restaurant in der Nähe. Also losgestiefelt – aber irgendwie fühlte es sich komisch an. Die Straßen wie ausgestorben – kaum jemand zu sehen, die meisten Geschäfte zu,… Habe ich irgendwas verpasst? Ist irgendein Feiertag heute? Ziemlich verwirrt bin ich erst mal an dem Restaurant vorbeigegangen, wollte erst mal wissen, was heute los ist.
Also noch einen kleinen Stadtbummel gemacht.
Georgetown ist echt eine ganz andere Welt als Kuala Lumpur. Alles erinnert an europäische Städte oder eher an historische Städte. Wie schon vorhin geschrieben, sind die meisten Gebäude eben klassisch im Aussehen.
Hier mal ein paar Impressionen:
Sieht nicht aus, wie eine typische asiatische Stadt oder? Irgendwie hat sich das Städtchen die Wirkung und das Ausstrahlen der Koloniezeit behalten, daher ist es so interessant.
Georgetown hat auch noch eine alte Stadtmauer, die kann man besuchen. Da ich nur einen kleinen Abendspaziergang gemacht habe, habe ich die nur von außen mir mal angeschaut und ein kleines Foto gemacht.
Wenn ihr genauer hinschaut, seht ihr noch die Kanonen.
Nach dem kleinen Stadtbummel, bin ich dann zurück ins italienische Restaurant – gerade noch so rechtzeitig – es war auch hier Happy Hour – zwei Bier oder Wein zum Preis von einem. Dann natürlich Wein bestellt – Montepulciano – total lecker… Zum Essen gab es dann eine Schinken-Pizza – der Teig war absolut perfekt, der Belag sehr gut ausgeglichen – ein wahres Festmahl. Eine der besten Pizzen der letzten Zeit. Weil das so lecker war, kam dann der Endgegner-Test: Panna Cotta mit Früchten….
Normalerweise esse ich sehr selten Dessert, auch wenn Panna Cotta zu einem meiner Lieblingsdesserts gehört – esse ich es recht selten. Da das Essen aber so lecker war – musste ich das noch bestellen.
Und ich habe es absolut nicht bereut. Ein wahrer Geschmacksorgasmus auf der Zunge – es passte einfach so extrem gut – auf der einen Seite, das von Konsistenz, Süße und Geschmack perfekt zubereitete Panna Cotta, dazu ein saurer Früchtemix – was so dermaßen harmoniert hat, dass ich echt eine Gänsehaut bekommen habe und solche Glückshormone durch mich durchschossen, dass ich beinahe vor Glück zu heulen angefangen hätte. Neben dem eigentlichen Panna Cotta (Sahne/Vanille) gab es dazu noch ein Schoko-Panna-Cotta, das ebenfalls ein absoluter Traum war – schokoladig, aber nicht zu stark – mit leichter Note von Gewürzen – absolut unbeschreiblich lecker.
Ich habe dem Service-Personal dann erst mal ein totales Dankeschön ausgesprochen, hoch gelobt und dann auch ordentlich Trinkgeld gegeben. Am Mittwoch (morgen scheint zu zu sein), werde ich da bestimmt noch einmal hingegen, dann wohl etwas Pasta essen.
Mit den übelsten Glücksgefühlen bin ich dann zurück ins Hotel, schreibe jetzt gerade noch den Blog und mache mich nun bettfertig.
Mir ist übrigens der Gedanke gekommen, warum alles so wie ausgestorben wirkt… Ich bin halt nicht mehr in Kuala Lumpur. Georgetown ist anscheinend so dermaßen verschlafen, dass es einem mit dem Trubel Kuala Lumpurs im Hinterkopf wohl so zumutet, als wäre hier alles ausgestorben. Wunderbar, das ist eine schöne Nachricht. Nach dem ganzen Trubel und den ganzen Krach wird das eine vielversprechende, ruhige Nacht.
Pläne habe ich auch schon gemacht. Morgen werde ich versuchen, zum Kek Lok Si-Tempel zu fahren, das ist einer der größten Tempel Malaysias. Wenn ich dann wieder zurück bin, werde ich wohl noch ein bisschen die Stadt erkunden – mal schauen, ob ich die Street Art finde, für die Georgetown u.a. berühmt ist. Abends geht es dann mal zu den Clan Jetties – das sind im Endeffekt Hütten, die mit Stelzen ins Wasser gebaut wurden – ähnlich, wie man das auch aus verschiedenen Filmen schon mal gesehen hat.
Übermorgen plane ich dann in den Nationalpark „Taman Negara Pulau Pinang“ zu fahren und dort mal eine Wandertour durch den Dschungel und zu dem Turtle- und Monkey-Beach zu unternehmen. Ohne Führer. Da die Wege grundsätzlich gut ausgeschildert sind und es ggf. auch eine Karte gibt, sollte das gut funktionieren.
Mehr dann morgen bzw. übermorgen.
Liebe Grüße aus Georgetown.
Moin Carsten, toller Blog, lese hier gern mit! Viel Spaß weiterhin!
Gruß Lars